Wildtiere im Naturpark Stromberg-Heuchelberg

Unser Revier im Naturpark Stromberg-Heuchelberg zwischen Stuttgart und Heilbronn beheimatet neben den Säugetieren eine Vielfalt an Arten aus dem Reich der Vögel, Amphibien, Reptilien und Insekten. 

Daneben kommen unter anderem Schwarzspecht, Kolkrabe, Rotmilan, Eisvogel und viele andere Vogelarten vor. An Säugetieren sind Rehwild und Schwarzwild als Standwild vorhanden, des Weiteren Fuchs, Dachs, Hase, Baum- und Steinmarder, Wiesel und Iltis, Wildkatze und früher ganz selten Muffelwild. Auch das Nutria und der Waschbär haben mittlerweile Einzug gehalten.

Reh

(Capreolus capreolus)

Unsere häufigste Wildart im Revier ist das Rehwild. Dieses anmutige Wild gehört zu den Paarhufern (jagdlich: Schalenwild) und ist ein Wiederkäuer aus der Familie der Hirsche. Die Wiederkäuer unterteilt man in Cerviden, die keine Gallenblase besitzen und deren Kopfschmuck aus Knochenmasse besteht die jährlich abgeworfen wird, und Boviden, deren Kopfschmuck aus Hornsubstanz besteht, der nicht abgeworfen wird.

Das Rehwild gilt als Kulturfolger, das abwechslungsreiche Landschaft liebt. Es ernährt sich von Blättern, Knospen, Gräsern, die es in 8 bis 12 Äsungsperioden täglich zu sich nimmt. Es ist ein Konzentratselektierer, d.h. es werden nur ausgesuchte und gehaltvolle Gräser und Kräuter aufgenommen. Man nennt die Rehe auch die Feinschmecker im Revier. In der Forstwirtschaft schädigt das Rehwild junge Bäume durch Verbiss und Verfegen.

Rehwild lebt einzelgängerisch und territorial und findet sich nur in Notzeiten zu Sprüngen (Gruppe) zusammen. DIe Paarungszeit (Blattzeit) ist Juli und August, die Tragzeit der Kitze beträgt 42 Wochen, wobei bis Dezember eine Eiruhe (= kein Wachstum des Embryo) stattfindet. Von Mai bis Juni setzt die Geiss dann 1 bis 3 Kitze, die 6 Monate lang gesäugt werden und mit ca. 12 Monaten selbständig werden.

Das männliche Reh (Bock) schiebt im Winter sein Gehörn, das im Frühjahr verfegt (vom Bast befreit) und im Spätherbst abgeworfen wird. Rehwild trägt von September bis März eine dichte graue Winterdecke (=Fell) und von April bis September das rötlich-braune Sommerfell.

Rehwild macht sich durch vielfältige Lautäusserungen bemerkbar, beispielsweise schreckt es (kurzes,hundeartiges Bellen bei Gefahr), es fiept (Brunft, Kitz) und klagt. An Hinterläufen, den Schalen der Hinterläufen und der Stirn (nur m) hat das Rehwild Duftdrüsen, mit denen es das Revier zur Verständigung markiert.

Das Rehwild in der Waidmannssprache:
  • Rehbock (ausgewachsenes männliche Rehwild, erkennbar am Gehörn und am nierenförmigen Spiegel (= weisser Fleck am Hinterteil), bis 20 kg
  • Rehgeiss oder Ricke, ausgewachsenes weibliches Rehwild, erkennbar herzförmigen Spiegel, bis 18 kg
  • Jährling (m) und Schmalreh (w), Rehwild im zweiten Lebensjahr
  • Bockkitz und Rehkitz, Rehwild im 1. Lebensjahr

In Deutschland werden jährlich knapp 1,3 Mio. Rehe erlegt, in Baden-Württemberg 2020/2021 waren es 172.000. Unser Abschussplan verlangt die Erlegung von 25 Stück Rehwild pro Jahr, um den forstwirtschaftlichen Belangen Rechnung zu tragen. Jagdzeiten für das Rehwild sind für Böcke 01.05. bis 15.10., für Schmalreh 01.05. bis 31.01., für Ricken und Kitze 01.09. bis 31.01..

Schwarzwild

(Sus scrofa)

auch Wildschwein genannt, ist der Urahn unserer Hausschweine. Es lebt in Rotten (= sozialen Verbänden), lediglich die ausgewachsenen Keiler ziehen allein und gesellen sich nur zur Rauschzeit (= Paarungszeit) Ende November bis Ende Dezember zu den Rotten. Die Führung dieser Rotten hat immer die älteste und erfahrenste Bache inne. Das Schwarzwild ist unser intelligentestes heimisches Wild. Bei zu großer Population, verursacht durch üppiges Nahrungsangebot und gute Deckung (z.B. durch flächendeckenden Maisanbau für Biogasanlagen), macht das Schwarzwild erhebliche Schäden auf Wiesen und Ackerflächen, deswegen wird seitens der Land- und Fortwirtschaft eine intensive Bejagung gefordert.

In unserem Revier lebt das Schwarzwild hauptsächlich in den Waldteilen, dort im Verborgenen und ist nachtaktiv. Es ernährt sich von allem, was das Revier hergibt, Bucheckern, Eicheln, sämtliches Getreide, Mais, Gräser, Kartoffeln, tierisches Eiweiss vom Regenwurm bis zu Kleintieren, auch als Aas.

Schwarzwild grunzt, quiekt und bei Gefahr oder vor einem Angriff „bläst“ es. Schwarzwild ist sehr wehrhaft und bei Störung angriffslustig und durch Beissen und Schlagen mit den Hauern in der Lage, schwere Verletzungen zuzufügen.

Die Tragzeit beträgt ca. 16 Wochen, die Frischlinge kommen gestreift zur Welt und verlieren diese Streifen im Alter von ca. 4 Monaten. Eine Bache kann bis zu 12 Frischlingen bekommen, aber immer maximal 10 aufziehen (pro Zitze nur eines). Geschlechtsreif werden die weiblichen Sauen heute schon mit 8 Monaten, die früher übliche Geschlechtsreife waren 18 Monate – ein Grund für die stark ansteigende Population aufgrund des üppigen Nahrungsangebotes.

Das Schwarzwild in der Waidmannssprache:
  • Keiler, ausgewachsenes männliches Wildschwein, bis 200 kg
  • Bache, erwachsenes weibliches Wildschwein, bis 100 kg
  • Überläuferkeiler und Überläuferbache, im zweiten Lebensjahr
  • Frischling (m+w), im 1. Lebensjahr

In Deutschland werden jährlich ca. 700.000 Wildsauen erlegt, 2020/2021 waren es in Baden-Württemberg 50.000. Für Wildschweine gibt es keinen Abschussplan, aufgrund der starken Zuwächse schaffen wir es nicht, den Populationsanstieg durch Erlegung auszugleichen. In Baden-Württemberg kann das Schwarzwild ganzjährig bejagt werden.

Fuchs

(Vulpes vulpes)

Der Fuchs ist die häufigste Raubwildart von der Küste bis ins Hochgebirge. Er ist das anpassungsfähigste Raubwild in unseren Revieren und steht in Baden-Württemberg (noch) an oberster Stelle der Prädatoren (Beutegreifer). Er zählt zu den Hundeartigen (Caniden). Als Allesfresser mit dem Schwerpunkt auf tierischer Nahrung ist der Fuchs ein Kulturfolger, er passt sich optimal an veränderte Lebensräume an und scheut auch Stadtnähe nicht.

Seine Nahrung besteht hauptsächlich aus Mäusen, Wildkaninchen, Vögeln und Jungwild. Im Winter wagt er sich auch an geschwächte, größere Beutetiere heran. Natürliche Feinde wie Wolf, Luchs, Steinadler oder Uhu kommen bei uns im Revier nicht vor.
Ein Fuchs kann mit 50 kcal pro Tag auskommen, benötigt aber dauerhaft ca. 600 kcal. Eine Maus hat als Nahrungsquelle etwa 60 kcal, 10 Mäuse würden ihm folglich täglich genügen.

Füchse werden bis zu 10 kg schwer, sind meist dämmerungs- und nachtaktiv und bewohnen weitläufige unterirdische Bauten mit mehreren Ein- und Ausgängen. Die Ranzzeit (=Paarungszeit) ist Januar und Februar. Die Jungen, meist 4 bis 8, werden nach einer Tragzeit von 53 Tagen im März/April gewölft (=geboren). Schon nach 9 Monaten sind die Jungfüchse geschlechtsreif.

Wegen einer möglichen Ausbreitung von Krankheiten (Räude, Staupe, Tollwut und Echinokokkose), die auch dem Menschen gefährlich werden können, und auch zum Schutz von Bodenbrütern und unseren Niederwildarten wie Fasan, Feldhase und Rebhuhn kommt den Jägern eine wichtige Rolle bei der Kontrolle der Fuchsbestände zu.

Der Fuchs in der Waidmannssprache:
  • Rüde, männlicher Fuchs
  • Fähe, weiblicher Fuchs
  • Jungfuchs (m+w), im 2. Lebensjahr
  • Welpe (m+w), im 1. Lebensjahr

In Deutschland werden jährlich ca. 460.000 Füchse erlegt, 2020/2021 waren es in Baden-Württemberg  50.000. Jagdzeit für den Fuchs ist ganzjährig, wobei Elterntiere während der Aufzuchtzeit geschont werden müssen. In unserem Revier beginnen wir im Juni mit der Jagd auf Jungfuchs und im August mit der Jagd auf Altfuchs.

Dachs

(Meles meles)

Unverwechselbares Kennzeichen des Dachses aus der Familie der Marder ist sein schwarzweiß gestreiftes Gesicht. Jedoch kann man ihn in freier Wildbahn kaum beobachten, da er nachtaktiv ist. Höchstens an langen Sommerabenden, früh morgens oder während der Ranzzeit im Juli und August ist eine flüchtige Begegnung bei Tageslicht möglich. Im Gegensatz zu seinen nahen Verwandten, den anderen Marderartigen wie Baum- und Steinmarder, hält der Dachs eine Art Winterruhe in seinem Dachsbau. Diese Dachsbaue sind wahre Meisterwerke und können mehrere Etagen umfassen. Oftmals teilt er seine Burg mit einem Fuchs. Hinsichtlich seiner Nahrungsgewohnheiten hat er keine besonderen Vorlieben. Er ist ein wahrer Allesfresser. Neben diversen Insekten und Gelegen von Bodenbrütern verzehrt er auch gerne frisches Obst oder Feldfrüchte.

Dachse werden im Alter von etwa einem Jahr geschlechtsreif. Nach einer durch Keimruhe verlängerten Tragzeit von sieben bis acht Monaten werden im Februar oder März ein bis sechs Junge geboren. Sie sind gänzlich weiß und blind, die schwarzen Stellen im Fell bilden sich erst später heraus. Die Männchen werden bis etwa Oktober, manchmal auch bis nach der Winterruhe im Bau geduldet. Danach verlassen die männlichen und manche weibliche Nachkommen den Bau. Dachse können fünfzehn bis achtzehn Jahre alt und bis zu 15 kg schwer werden.

In Deutschland werden jährlich ca. 87.000 Dachse erlegt, 2020/2021 waren es in Baden-Württemberg  12.000. Jagdzeit für den Dachs ist vom 01.08. bis 31.10., im Landkreis Ludwigsburg zusätzlich für Jungdachse vom 01.11. bis 31.12..

Waschbär

(Procyon lotor)

Invasive Arten wie der Waschbär sind extrem anpassungsfähig in Bezug auf Nahrung und Lebensraum, sie erobern in Ökosystemen bisher unbesetzte Nischen oder verdrängen einheimische Tiere. Sie machen sich zudem über die vom Aussterben bedrohte europäische Sumpfschildkröte in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern her. Gefährdet sind nicht nur die Eier der Reptilien, sondern auch erwachsene Exemplare. In Thüringen vertreibt der Waschbär seltene Uhus: Ein Viertel der geeigneten Brutplätze in Felswänden sind für die Eulenart verloren.

Menschen haben den Waschbär in den 1930er Jahren nach Deutschland geholt. Eigentlich in Nordamerika beheimatet, breitet sich der Kulturfolger seither im gesamten Bundesgebiet aus. Mittlerweile können Jäger den Waschbär in jedem zweiten Jagdrevier der Bundesrepublik nachweisen. In einem Band von Brandenburg über Thüringen bis Hessen sind sogar drei von vier Revieren in Waschbär-Hand. Den größten Zuwachs verzeichnet Sachsen-Anhalt mit 41 Prozentpunkten in sieben Jahren.

Mit einer Körperlänge zwischen 41 und 71 Zentimeter und einem Gewicht zwischen 3,6 und 9,0 Kilogramm ist der Waschbär der größte Vertreter der Familie der Kleinbären. Typisch für den Waschbären sind das ausgeprägte haptische Wahrnehmungsvermögen der Vorderpfoten und die schwarze Gesichtsmaske. Waschbären sind Allesfresser und ernähren sich zu ungefähr 40 Prozent von pflanzlicher Kost, zu 33 Prozent von Weichtieren und zu 27 Prozent von Wirbeltieren.

Nach einer Tragezeit von etwa 65 Tagen bringt das Weibchen im Frühling, abhängig von der örtlichen Situation, zwei bis fünf Junge zur Welt. Die Welpen werden anschließend von ihrer Mutter bis zur allmählichen Trennung im Herbst alleine aufgezogen.

In Deutschland werden jährlich ca. 200.000 Waschbären erlegt, 2020/2021 waren es in Baden-Württemberg ca. 4.000.

Baummarder

(Martes martes)

Der Baummarder lebt bei uns im Waldgebiet. Als vorzüglicher Kletterer jagt er nachts, aber auch tagsüber, kleinere Säugetiere und Vögel auf Bäumen und am Boden. Die dichte Behaarung zwischen den Ballen verhindert dabei, dass im Spurenbild Abdrücke der Ballen entstehen. Der männliche Baummarder, der Rüde, misst mit Rute etwa 75 bis 80 cm, die Fähe etwas weniger. Kennzeichnend für den Baummarder ist der gelbe Kehlfleck, der besonders beim Winterbalg sofort ins Auge sticht. Paarungszeit dieser Edelmarder ist von Juni bis August. Die in der Regel zwei bis vier Jungtiere, die im darauf folgenden April nach einer durch die sogenannte Keimruhe verlängerten Tragzeit in Baumhöhlen oder unter Baumstümpfen zur Welt kommen, sind während der ersten fünf Wochen nicht sehend und auf die Fürsorge allein des Muttertieres angewiesen.

Steinmarder

(Martes foina) 

Der Steinmarder bevorzugt als Lebensraum die Nähe von menschlichen Siedlungen, wobei er den Tag auf Heuboden oder Speichern verschläft. Dort macht er sich besonders bei Autobesitzern unbeliebt, weil er oft in den Motorraum abgestellter Fahrzeuge eindringt und dort Schläuche und Kabel zerbeißt. In der Körperform ist er dem Baummarder ähnlich, nur ist der Steinmarder um ungefähr zehn Zentimeter kürzer. Auch kann man ihn deutlich von seinem nahen Verwandten an dem weißen, gegabelten Kehlfleck unterscheiden. Seine Nahrung besteht aus Mäusen, Ratten, Wildkaninchen, bodenbrütenden Vögeln und im Spätsommer auch aus süßem Obst. Gelegentlich bricht er in Geflügelställe oder Taubenschläge ein.

Iltis

(Mustela putorius)

Im Körperbau ist der Iltis dem Stein- und Baummarder sehr ähnlich, jedoch ist er etwas kleiner. Auffällig ist die ansonsten nur noch beim Dachs vorkommende Verkehrtfärbung, d.h., die Unterseite ist dunkel und die Oberseite hell gefärbt. Der Iltis ist weit weniger anpassungsfähig als der Steinmarder. Als Kleintierjäger lebt er vor allem von kleinen Säugetieren, Amphibien und Reptilien. Nicht selten kommt es vor, dass der kleine Räuber in Hühnerställe einbricht. Besonders günstige Lebensbedingungen findet der Iltis in Gegenden, wo Wildkaninchen vorkommen. Er erbeutet sie nicht nur in der freien Feldflur, sondern stellt ihnen auch in den Bauen nach. Dies hat dazu beigetragen, dass der Iltis domestiziert und als „Frettchen“ zur Jagd auf Kaninchen, eingesetzt wurde und wird. Das Frettchen ist sozusagen die Haustierform des Iltis.

Da sie gut schwimmen und tauschen können, halten sie sich gerne an Gewässern auf, z.B. an Metter und Kirbach, wo sie Jagd auf Amphibien und anderem Wassergetier machen.

Hase

(Lepus europeus)

Feldhasen sind bei uns in geringer Zahl im Wald, in größerer Zahl im Feldrevier zu finden. Den Tag verbringt der Feldhase meist in der Deckung oder döst in seiner Sasse. Bei Einbruch der Dämmerung beginnt er seine Nahrungssuche. Hasen sind reine Pflanzenfresser. Sie leben, abgesehen von der Paarungszeit, weitgehend als Einzelgänger. Während der Rammelzeit sind die Tiere auch tagsüber auf dem Feld anzutreffen. Jetzt kann man ganze Hochzeitsgesellschaften sehen, wobei sich Rammler und Häsinnen wilde Verfolgungsjagden liefern, unterbrochen von Sprüngen und Boxkämpfen. Nach einer Tragzeit von 42 Tagen kommen 2-4x im Jahr 1-5 Junghasen oberirdisch zur Welt. Sie werden nicht wie beim Wildkaninchen in Bauen geboren. Nur ein Mal pro Nacht kommt die Häsin, um ihre versetzt liegenden Jungen mit ihrer nahrhaften Milch zu säugen.

Um sich vor seinen zahlreichen Feinden zu schützen, schlägt der Feldhase seine sprichwörtlichen Haken oder duckt sich in die Vegetation oder in die Ackerfurche.

In Deutschland werden jährlich ca. 145.000 Feldhasen erlegt, 2020/2021 waren es in Baden-Württemberg knapp 6.000.

Nutria (Biberratte, Sumpfbiber)

(Myocastor coypus)

Die ursprüngliche Heimat der an Flüssen, Seen, Teichen und in Sümpfen lebenden Nutria ist das subtropische und gemäßigte Südamerika. Grundsätzlich leben die Tiere sehr standorttreu und verteidigen engagiert ihr Revier. Die Nutria erreicht eine Körperlänge von bis zu 65 cm und wiegt erwachsen 8–10 kg. Ihr runder, schuppenbedeckter, kaum behaarter Schwanz hat eine Länge von etwa 30–45 cm. Männliche Nutrias werden generell etwas größer als die Weibchen. An den Hinterfüßen haben sie jeweils zwischen den ersten vier Zehen Schwimmhäute, der fünfte Zeh ist freiliegend. Auffällig ist bei erwachsenen Tieren auch die orange Färbung der Nagezähne, die durch Eiseneinlagerung hervorgerufen wird.

Nutrias sind sowohl tag- als auch nachtaktiv, insbesondere dämmerungsaktiv. Sie sind fast reine Vegetarier und ernähren sich vorwiegend von Blättern, Stängeln, Wurzeln von Wasserpflanzen und Hackfrüchten. Seltener werden auch Schnecken, Würmer und Süßwassermuscheln gefressen. Die Tiere leben entweder paarweise oder in Gemeinschaften von etwa 12 bis 15 Tieren. Diese umfassen dann in der Regel die Eltern und eigene Nachkommen. In ihrer Heimat sind sie zumeist sogar koloniebildend (= größere Gruppen). Sie leben monogam und können sich zu jeder Jahreszeit fortpflanzen. Nach einer Tragzeit von 19 Wochen bringt das Weibchen 6 bis 8 recht weit entwickelte, sehende und voll behaarte Junge zur Welt, die nach 5 Monaten geschlechtsreif sind. Zwei bis drei Würfe pro Jahr sind möglich. Als Bauten dienen selbstgegrabene Erdbaue im Uferbereich oder „Nester“ aus langblättrigen Pflanzen (Schilf) und dünneren Stöcken, deren Eingänge im Gegensatz zum Bisam und zum Biber oberhalb der Wasserlinie liegen (Unterscheidungsmerkmal). Nutrias können über zehn Jahre alt werden. Sie halten keinen Winterschlaf.

In unserem Revier gibt es eine größere Population am Hohenhaslacher See.

 

Fasan

(Phasianus colchicus)

Der Fasan besiedelt halboffene Landschaften, lichte Wälder mit Unterwuchs oder schilfbestandene Feuchtgebiete, die ihm gute Deckung und offene Flächen zur Nahrungssuche bieten. Er ernährt sich zumeist von pflanzlicher Nahrung wie Sämereien und Beeren, aber auch von Insekten und anderen Kleintieren. Ein Hahn lebt zur Brutzeit meist mit ein bis zwei Hennen zusammen. Der Fasan überwintert zumeist in den Brutgebieten. Bisweilen weicht er im Winter über kurze Strecken in mehr Deckung oder Nahrung bietende Lebensräume aus.

Wie auch beim Rebhuhn ist der Bestand beim Fasan rückläufig. Dies wird insbesondere auf die Zerstörung intakter Lebensräume durch die Umwandlung der Agrarlandschaft in flurbereinigte und dann intensiv mit Großmaschinen bewirtschaftete Flächen zurückgeführt. 

Der Fasan wird in unserem Revier geschont und durch Anlegen von Fütterungen und Wildäckern unterstützt.

Rebhuhn

(Perdix perdix)

Sie ernähren sich überwiegend von Sämereien, Wildkräutern und Getreidekörnern. Aus der Ferne wirken Rebhühner eintönig grau, was zu ihrer Tarnung beiträgt. Aus der Nähe ist der rötliche Kopf, der mit der grauen Färbung des Halses kontrastiert, gut erkennbar. Bei aufgerichteten Vögeln ist der dunkle hufeisenförmige Fleck auf dem vorderen Teil des Bauches gut sichtbar.

Der Bestand gilt als gefährdet, da er zwischen 1970 und 1990 stark zurückgegangen ist. Dies wird insbesondere auf die Zerstörung intakter Lebensräume durch die Umwandlung der Agrarlandschaft in flurbereinigte und dann intensiv mit Großmaschinen bewirtschaftete Flächen zurückgeführt. Da der Bestand des Rebhuhns europaweit seit 1980 um 94 Prozent zurückgegangen ist, erklärte der Deutsche Jagdverband das Jahr 2016 zum Jahr des Rebhuhns, um auf die extrem kritische Lage aufmerksam zu machen.

Das Rebhuhn wird in unserem Revier geschont und durch Anlegen von Fütterungen und Wildäckern unterstützt.

Rabenvögel

(Corvidae)

Die Rabenvögel umfassen rund 120 lebende Arten in 25 Gattungen. Rabenvögel sind mittelgroße bis sehr große Singvögel mit meist kräftigem Schnabel und robustem Körperbau, die im Laufe ihrer Entwicklungsgeschichte eine Vielzahl verschiedener Lebensräume besiedelt haben und – mit Ausnahme des südlichen Südamerika und der Antarktis – weltweit verbreitet sind.

In ihrer Ernährung sind Rabenvögel sehr vielseitig und fressen – je nach Verfügbarkeit – Früchte, Samen, Insekten, Weichtiere, kleinere Wirbeltiere oder auch Aas, wobei die meiste Nahrung auf dem Boden aufgenommen wird. Fast alle Arten legen Vorräte an, in denen sie überzähliges Futter verstecken und für später aufbewahren. Einige Arten, allen voran die Raben und Krähen, sind ausgeprägte Kulturfolger und konnten sich erfolgreich in vom Menschen geschaffenen Lebensräumen etablieren.

In unserem Revier kommen hauptsächlich Krähen, Elstern und Eichelhäher vor.

Graugans

(Anser anser)

Graugänse zählen zu den häufigsten Wasservögeln und sind, nach der Kanadagans, die zweitgrößte Gänseart in Europa. Graugänse sind sowohl tag- als auch nachtaktiv. Wenn sie häufig gestört werden, verlagern sie ihre Nahrungssuche in die Nacht. Bevorzugter Brutplatz der Graugänse sind Seen mit breiten Riedgürteln und angrenzenden Wiesen, die sie zur Äsung nutzen. Äsungsplätze können aber auch weit entfernt liegen. Brütende Graugänse finden sich auch in Mooren, auf bewaldeten Inseln und in Flussauen. Die Graugans ist ein Zugvogel, der für gewöhnlich im Winter nach Süden zieht.

Ihre Nahrung suchen Graugänse hauptsächlich weidend an Land. Mitunter finden sie ihre Nahrung auch schwimmend, gründeln aber nur sehr selten. Graugänse leben von Pflanzen, sowohl Land- wie auch Wasserpflanzen, dabei hauptsächlich von kurzen Gräsern und Kräutern sowie in geringerem Umfang von Stauden und Wurzeln. Sie sind in der Lage, mit ihrem Schnabel unterirdische Pflanzenteile auszugraben. Im Herbst suchen Graugänse bevorzugt Maisstoppelfelder auf, auf denen sie energiereiche Körnernahrung finden. Sie äsen jedoch auch auf Feldern mit Raps und Wintergetreide. Im Frühjahr nutzen sie vor allem Grünland und Flächen mit Wintergetreide zur Nahrungsaufnahme. Im Juli und August sind Graugänse häufig auf Getreidestoppelfeldern zu beobachten.

Nilgans

(Alopochen aegyptiaca)

Die Nilgans ist afrikanischen Ursprungs und lebt an nahrungsreichen Binnenseen und Flüssen. Sie gilt als der häufigste afrotropische Entenvogel. In den letzten Jahrzehnten breitete sich die Nilgans ausgehend von Gefangenschaftsflüchtlingen, in Mitteleuropa aus. Nilgänse sind während der Brutzeit streng territorial und dulden keine anderen Entenvögel in ihrem Revier. Sie sind bezüglich ihrer Nistplatzwahl sehr flexibel. Nester werden im Röhricht und gelegentlich auch zwischen Felsgestein errichtet. 

Die Verbreitung der anpassungsfähigen und aggressiven Nilgans kann Auswirkungen auf die heimische Vogelwelt, insbesondere auf andere Wasservögel haben, zum Beispiel lokale und vereinzelte Verdrängung. Nilgänsen wird ein ausgeprägtes Aggressionsverhalten zur Brutzeit gegenüber anderen Wasservögeln zugeschrieben.  Attacken von Nilgänsen betreffen fast immer die Stockente. Attacken auf Junge führende Stockenten enden manchmal mit dem Tod von Stockentenküken. Hingegen wurden Junge führende Reiherenten und Teichhühner nicht attackiert.Auch sind Fälle bekannt, in denen Nilgänse Weißstorchnester, Wanderfalkenhorste und Schleiereulennistplätze übernommen haben und dabei diese Arten am Brüten hinderten.

2017 setzte die EU die Nilgans auf die rechtsverbindliche Liste invasiver gebietsfremder Arten

Stockente

(Anas platyrhynchos)

Die Stockente ist die größte und am häufigsten vorkommende Schwimmente Europas und die Stammform der Hausente. Ausgewachsene Männchen im Balzkleid sind mit ihrem grünmetallischen Kopf, dem gelben Schnabel und dem weißen Halsring unverwechselbar, die Weibchen sind unscheinbarer hellbraun mit orangefarbenem Schnabel.

Die Stockente ist in Bezug auf die bevorzugte Nahrung anspruchslos, sie ist eine ausgesprochen omnivore Art, die alles frisst, was sie hinreichend verdauen und ohne großen Aufwand erlangen kann. Neue Nahrungsquellen werden von dieser Art schnell erkannt und unverzüglich genutzt.

Die Nahrung der Stockente besteht überwiegend aus pflanzlichen Stoffen. Sie nutzt Samen, Früchte, Wasser-, Ufer- und Landpflanzen. Zum Nahrungsspektrum gehören aber auch Weichtiere, Larven, kleine Krebse, Kaulquappen, Laich, kleine Fische, Frösche, Würmer und Schnecken.

Der Bestand in Europa liegt grob geschätzt bei 3,3 bis 5,1 Millionen Brutpaaren. Davon entfallen mindestens 900.000 bis 1,7 Millionen Brutpaare auf Mitteleuropa. Der derzeitige Gesamtbestand in Deutschland liegt bei 190.000 bis 345.000 Brutpaaren. Bestandsschwund durch kalte Winter und regional sinkendes Nahrungsangebot wird durch folgende milde Winter und durch einen Rückgang der Jagd wieder ausgeglichen. Die Jagdzeit auf Stockenten wird in Deutschland durch das Bundesjagdgesetz auf die Zeit von 1. September bis 15. Januar festgelegt.

Blässhuhn

(Fulica atra)

Das Blässhuhn ist eine mit 36 bis 42 cm Körperlänge mittelgroße, rundliche Ralle, die meist entenartig schwimmend auf dem Wasser anzutreffen ist und dabei relativ hoch im Wasser liegt. Der Kopf ist relativ klein, der Schwanz kurz. Der etwa 30 mm lange, weiße oder leicht rosa getönte Schnabel ist spitz mit gebogenem Oberschnabelfirst und kräftiger Basis. Die namensgebende Blesse ist ein leuchtend weißer Hornschild über dem Schnabel, der die Stirn bedeckt und individuell, altersmäßig und bei den Geschlechtern in der Größe variiert. Er ist mit 14 bis 30 mm Länge meist etwas kürzer als der Schnabel und zwischen 6 und 19 mm breit.

Das Blässhuhn kommt als Brutvogel an stehenden oder langsam fließenden Gewässern vor, an denen flache Ufer und eine als Nistplatz geeignete Ufervegetation wie beispielsweise eine gut ausgeprägte Röhrichtzone oder ins Wasser ragende Gebüsche vorhanden sind. Optimalerweise sollte es neben flachen, krautigen Stellen auch offene Wasserflächen geben.  Da die Größe des Gewässers eine untergeordnete Rolle spielt, findet man das Blässhuhn bisweilen auch an kleinen Waldtümpeln oder an Überschwemmungsflächen in Bruchwäldern. Auch in Bezug auf die Umgebung ist die Art tolerant. Sie kommt teils auch an Gewässern in geschlossenen Waldgebieten oder in ausgeräumter Landschaft vor. Bevorzugt wird aber ein Mosaik aus Röhrichten, feuchtem Grasland, kleinen Hügeln oder Inselchen und Gebüschen.

Blässhühner sind Allesfresser, deren Nahrungszusammensetzung stark saisonal und regional variiert. Frische und faulende Pflanzenteile spielen eine erhebliche Rolle. Sie fressen außerdem Abfälle und Entenfutter, kleine Mollusken wie beispielsweise Wandermuscheln und Schnecken sowie Insekten und deren Larven. Auch kleine Fische werden gefressen. Während des Sommers fressen Blässhühner auch Schilf, das einen hohen Gehalt an Rohproteinen und Kohlenhydraten aufweist. Bei reiner Ernährung von Blättern und Trieben von Schilf benötigen Blässhühner täglich knapp ihr Körpergewicht. Bei sehr hoher Dichte an Blässhühnern kann es zu einer Übernutzung des Schilfgürtels kommen.

Kormoran

(Phalacrocorax carbo)

Kormorane sind knapp gänsegroß, sie haben eine Körperlänge von 77 bis 94 cm und eine Flügelspannweite von 121 bis 149 cm. Männchen sind etwas größer und schwerer als Weibchen. Die Gewichte von Männchen schwanken zwischen 1975 und 3180 g, Weibchen erreichen 1673–2555 g. Männliche Brutvögel auf Rügen hatten Flügellängen von 334 bis 382 mm, im Mittel 358,5 mm, Weibchen erreichten dort 321 bis 357 mm, im Mittel 335,0 mm.[5] Der relativ große Schnabel ist wie bei allen Arten der Gattung am Ende hakenförmig.

Die Jagd auf Fische erfolgt tauchend, Tauchgänge werden meist mit einem kleinen Sprung eingeleitet. Die normale Tauchdauer beträgt 15–60 s in Tiefen von üblicherweise 1–3 m, bis 16 m sind jedoch nachgewiesen. Die Fortbewegung unter Wasser erfolgt mit den Füßen, Fische werden mit dem Hakenschnabel hinter den Kiemen gepackt.

Die Nahrung besteht fast ausschließlich aus kleinen bis mittelgroßen See- und Süßwasserfischen, diese werden lebend erbeutet. Kormorane jagen opportunistisch diejenigen Fische, die häufig und am leichtesten verfügbar sind; die Zusammensetzung der Nahrung schwankt daher je nach lokalen Bedingungen und Jahreszeit sehr. In den deutschen Binnenseen werden überwiegend die häufig in großen Schwärmen auftretenden Weißfische erbeutet. An Fließgewässern mit höherer Strömungsgeschwindigkeit können neben Karpfenfischen auch Äschen und andere Salmoniden einen größeren Teil der Nahrung bilden. Bei einem Nahrungsbedarf von rund 500g pro Vogel kann ein Kormoranschwarm den Bestand von kleinen Flüssen und Seen in wenigen Tagen nahezu ausrotten.

keyboard_arrow_up