Kälteempfinden

Menschen nehmen Kälte unterschiedlich wahr. Das hat mit dem Körperbau zu tun. Das Kälteempfinden hängt von vielen Faktoren ab. Einer davon ist der Körperbau. Wer kräftige Muskeln hat, friert nicht so schnell, weil die Muskeln, auch wenn sie nicht stark beansprucht sind, Wärme produzieren. Das ist auch ein Grund, weshalb tendenziell Frauen schneller frieren als Männer – sie haben im Schnitt nicht so viel Muskelmasse. Männer haben tendenziell auch eine dickere Haut – auch dadurch kühlen sie nicht so schnell aus. Ein anderer Faktor ist Fett: Ein Fettpolster hat eine isolierende Wirkung. Dickere Menschen haben bei Kälte also einen kleinen Vorteil.

Verschieden dicke Socken und Strümpfe bedingen auch verschieden großes Schuhwerk.

Winterstiefel in verschiedenen Ausführungen. Diese halten zwar warm, sind aber nicht für weitere Strecken und steilere Hänge gemacht.

Meine Jagdschuhe für jeden denkbaren Einsatzzweck. Einzig für die Kombination lange Strecke, schwieriges Gelände, kaltes Wetter, langer Ansitz gibt es kein passendes Schuhwerk.

Die Heizteufel-Akkupacks können mit Klettband am Bein befestigt werden, ausserdem kann das Kabel auch zum Hosenbund geführt werden, um den Akku dort zu platzieren.

Lenz bietet mit der Lenz Heat App die Möglichkeit, die Akkus über Bluetooth ein- und auszuschalten und in 10 Heizstufen zu steuern.

Die Heizteufel-Kniestrümpfe kosten 180 €, das dazugehörige Akkupack je nach Ausführung zwischen 125 € und 230 €, somit kommt man auf einen Endpreis zwischen 305 € und 410 €.

Die Lenz-Kniestrümpfe kosten je nach Modell zwischen 80 € und 120 €, das dazugehörige Akkupack 200 €, somit kommt man auf einen Endpreis zwischen 280 € und 320 €.

Nie mehr kalte Füsse

Heizstrümpfe von Lenz und Heizteufel

Es gibt für einen Jäger nichts schöneres wie einen Mondlichtansitz in kalter Winternacht oder einen Platz auf einem offenen Drückjagdstand im herbstlich gefärbten Wald bei feuchtkaltem Nieselregen …

… wenn da die Kälte nicht wäre, die sich langsam aber sicher in die Knochen schleicht. Auf dem Weg zur Kanzel oder zum Stand kommt man leicht ins Schwitzen, der Rucksack hängt schwer im Rücken, der Gewehrriemen scheuert an der Schulter, die Unterwäsche wird nass. Am Sitz angekommen erst mal ausschnaufen, ausdampfen. Und keine 30 Minuten später wird aus dem feuchten Schwitzen klammes Frieren, wer kennt das nicht?

Ich habe lange Jahre mit diversen Funktionsunterwäschen und verschieden dicken Strümpfen experimentiert – „Zwiebelprinzip“ heisst das Zauberwort für Wohlfühlen bei jeder Temperatur. Allerdings hat dieses Prinzip auch einen Nachteil – man zieht drei bis vier verschiedene Schichten übereinander, was einen zum Michelinmännchen mutieren lässt und die Bewegungsfreiheit deutlich einschränkt. Gerade auf Drückjagden, wo man beweglich sein und schnell agieren muss, ist dicke Kleidung hinderlich.

Ich habe mir Socken und Kniestrümpfe in allen Stärken gekauft – Liner, 200, 400er, 600er und 800er. Damit ist man zwar für jegliche Aussentemperatur gerüstet, benötigt aber idealer Weise auch gleich Schuhe in verschiedenen Größen. In Schuhen, in denen man in 800er-Strümpfen reinpasst, läuft man sich in dünneren Strümpfen gerne Blasen. Und umgekehrt passt man mit den dicken Socken nicht in die eigentlich passenden Schuhe rein. Auch die dicken Winterstiefel verschiedener Hersteller haben neben ihrem unbestreitbaren Vorteil – nämlich die Füsse warm zu halten – auch Nachteile, sie sind meist klobig und man läuft nicht wirklich gut darin. Für weitere Strecken oder schwieriges Gelände sind sie ungeeignet.

Optimal wäre es also, wenn man normalen Jagdstiefel durch alle Jahreszeiten käme. Im Herbst und Winter mit relativ dünnen Strümpfen, die nicht auftragen und dennoch warm genug sind. In denen man auch weitere Strecken laufen kann, ohne sich Blasen zu holen und in denen man anschliessend beim Sitzen nicht friert. Beheizbare Strümpfe können hier die Lösung für kälteempfindliche Gestalten sein.

Der Markt bietet für die Füße verschiedene Produkte an, beheizbare Einlegesohlen ebenso wie beheizbare Socken und auch Kniestrümpfe. Ein Nachteil von Heizbekleidung soll hier aber gleich zu Anfang genannt werden – diese Artikel benötigen einen Akku. Der muss natürlich vor seinem Einsatz geladen sein und auch eine ausreichend lange Zeit Energie liefern. Und irgendwo muss der Akku auch befestigt werden, meist direkt am Kniestrumpf oder mit einem Clip am Stiefel. Das Kabelgedöns ist sicherlich nicht jedermanns Sache…

Heizteufel (links) bietet viele verschiedene Akkupacks bis 10.000 mAh an, ausserdem besteht die Möglichkeit, die Produkte an Motorrad- oder Autobatterien anzuschliessen. Lenz (rechts) hat Akkus in den Stärken 1200 mAh, 1800 mAh und 2000 mAh. Bei beiden Herstellern können die Akkus für alle angebotenen Heizprodukte genutzt werden.

Die Heizteufel-Akkupacks können mit Klettband am Bein befestigt werden, ausserdem kann das Kabel auch zum Hosenbund geführt werden, um den Akku dort zu platzieren. Die Lenz-Akkus werden mit Druckknöpfen am Kniebund befestigt – dort sitzen sie aber ziemlich stramm. Es gibt aber für 20 € auch ein Verlängerungskabel zum Hosenbund.

Lenz Heiz-Kniestrümpfe

Ich nutze seit mehreren Jahren beheizbare Kleidung von Lenz, Weste und Kniestrümpfe, die mit dem selben Akku betrieben werden können. Die Strümpfe habe ich in der Version 5.0 – mittlerweile gibt es bereits die Version 6.1. Sie verfügen über ein Heizelement, welches ausschliesslich die Zehen von oben und unten beheizt. Im Rest des Strumpfes befinden sich keine Heizdrähte. Der Akku wird mit Druckknöpfen am oberen Rand eingeknöpft, dann wird der Rand mit samt dem Akku umgeschlagen und so verlustsicher befestigt. Allerdings sitzen die Strümpfe an der Wade sehr stramm – schon normale Männerwaden können da Probleme bekommen – ein Umstand, der auch von anderen Nutzern bestätigt wird. Hier wäre ein wenig Material mehr hilfreich, ich kann die Socken nicht unter dem Knie tragen, sondern nur kurz über dem Stiefel. Es gibt aber ein Verlängerungskabel, mit dem man die Akkus auch in der Hosentasche platzieren kann.

Die Akkus gibt es in den Stärken 1200, 1800 und 2000. Sie lassen sich direkt am Akku über Drucktaster in drei verschiedene Heizstufen einstellen. Der größte Vorteil ist aber die Bluetooth-Verbindung zur Lenz-Heat-App. Mit dieser lässt sich der aktuelle Ladestand überwachen und die Akkus in 10 Stufen schalten – so kann man die benötigte Heizleistung sehr genau dosieren und die Heizdauer auch deutlich in die Länge ziehen. Ich habe beim 1800er-Akku bislang nie mehr wie 6 von 10 Stufen benötigt und habe bei meiner längsten Einschaltdauern – von der Abfahrt ins Revier bis zur Rückkehr knapp 8 Stunden – den Akku nicht geleert.

Heizteufel Heiz-Kniestrümpfe

Die Kniestrümpfe von Heizteufel verfolgen hingegen ein anderes Konzept – hier werden nicht nur die Zehen, sondern sechs Zonen beheizt: die komplette Fußsohle, die Zehen, die Ferse, der Spann, das Schienbein sowie die Wade. Die Heizdauer und die Wärmeleistung hängt dabei vom verwendeten Akkupack ab. Mit dem einfachen Akku wird eine Heizdauer von 2,5 Stunden erzielt, diese kann mit anderen Akkus bis auf 5 Stunden verlängert werden. Zu meinem großen Bedauern gibt es für die Heizprodukte von Heizteufel – und das sind eine ganze Menge – leider keine App, mit der man die Akkus steuern kann.

Die Kniestrümpfe sind im Vergleich zu den Lenz-Strümpfen dünner, aber nicht weniger stabil. Sie besitzen einen Komfortbund, der nicht einschneidet und sind an Ferse und Spitze verstärkt. Das Akkupack wird entweder mit einem Cinchanschluss oder einem Magnet verbunden – ich nutze ersteren. Man kann das Akkupack entweder mit einem Klettband an der Wade befestigen, in die Hosentasche packen oder in einer Gürteltasche tragen – das am Strumpf befestigte Kabel ist ausreichend lang.

Mein Fazit

Beide Produkte erfüllen bestens ihren Zweck – die Füsse über einen bestimmten Zeitraum warmzuhalten und sind mir persönlich lieber wie beheizbare Einlegesohlen. Ich nutze Heizprodukte nahezu ausschliesslich auf Drückjagden, wo dicke Bekleidung hinderlich ist. Als leidenschaftlicher Fliegenfischer trage ich die Heizstrümpfe ebenfalls von September bis Mai, solange das Wasser kalt ist.

Die Lenz-Kniestrümpfe wärmen nur die Zehen, dies dafür aber über einen langen Zeitraum, etwa einen ganzen Drückjagdtag mit zwei Treiben. Die Heizstärke lässt sich direkt am Akku über drei, mit der App sogar über 10 Stufen regeln. Die Qualität der Strümpfe ist wirklich gut, ich kann auch nach über sechs Jahren keinen Verschleiss feststellen.

Die Kniestrümpfe von Heizteufel wärmen den gesamten Fuss und sogar die Wade – dies dafür über einen kürzeren Zeitraum. Mit den kleinen 2300 mAh-Akkus schafft man ca. 3 Stunden, mit den 10.000 mAh dürfte es mindestens das Doppelte sein – das habe ich allerdings noch nicht getestet. Die Akkus mit Push-Funktion haben drei Heizstufen, leider gibt es für diese keine App. Ich habe diese Strümpfe erst seit diesem Jahr im Einsatz, daher kann ich über die Qualität noch kein Urteil treffen. Ich werde aber zu gegebener Zeit ein Update hierzu geben.

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