Lodenjacke Zwettl und Lodenhose Alpin
von Jagdhund
Loden – viele meist jüngere Jagdkameraden verbinden damit den Muff längst vergangener Waidmannsherrlichkeit, den Geruch feuchter Wolle, schwere, dunkle Mäntel und Hosen, deren hervorstechendstes Merkmal ein nicht vorhandener Schnitt zu sein scheint. Lange ging es mir ebenso, für mich waren Großvaters Jagdklamotten ein Relikt aus längst vergangenen Tagen. Aus dem Jäger ist der Hunter oder – ganz aktuell – der Wildtiermanager geworden, Camouflage, MaxTree, 4D heissen die Muster, Goretex, Sympatex und Fleece die Materialien. Jack Wolfskin ist die Trendmarke des Urban Hunter….
Die österreichische Marke »Jagdhund« hat das Problem erkannt und bietet schon seit längerem auch moderne und funktionelle Schnitte aus Lodenstoff an. Die Modelle halten neben den jagdpraktischen auch den modischen Anforderungen stand, wie z.B. die Jacke Zwettl und die Hose Alpin. Zum ersten Mal gesehen habe ich die Kombination bei Frank Rackow von der Deutschen Jagdzeitung, der sie mir wärmstens empfohlen hat – à propos wärmstens, die Loden-Kombination ist, sofern man nicht gerade in Gebirgsrevieren jagt – vornehmlich für die nasskalten und kalten Herbst- und Wintertage geeignet.
Loden ist thermoisolierend, atmungsaktiv sowie wasser-, schnee- und schmutz abweisend. Die gekräuselte Struktur der Wollfaser bindet viel Luft. Die Luft zwischen den Fasern verringert den Wärmeaustausch innerhalb des Materials und wirkt somit isolierend gegen Wärme und Kälte. Mit diesem natürlichen Klimaeffekt bleibt die Haut trocken und somit auch warm. Wassertropfen perlen durch das Wollfett „Lanolin” ab, Schnee lässt sich leicht abklopfen und Schmutz kann im getrockneten Zustand abgebürstet werden.
Lodenjacke Zwettl
Sie besteht aus einer Mischung von Schafwolle mit Kamelhaar. Der Hersteller verspricht durch die ausgeprägte Robustheit der Kamelwolle eine extreme Langlebigkeit, einen Klimaeffekt, eine erhöhte Scheuerfestigkeit und merkbar geringeres Gewicht und empfiehlt diesen Funktionsloden für den härtesten Reviereinsatz. Die Jacke Zwettl ist absolut geräuschlos, und wirkt sehr markant durch einen sportlich modernen Schnitt und eine ansprechende Zwei-Farben- Optik. Sie verfügt über sechs Taschen außen, zwei Innentaschen, einen Windfang im Ärmel und in Bundhöhe, einen Zwei-Wege Zipp mit großen Zippschlaufen, einen Kinnschoner und wärmendes Thermo-Innenfutter. Weitere Details sind integrierte Patronenhalterungen in vier Taschen, Fernglasfixierung und Belüftungsschlitze unter den Armen. Trotz des „wuchtigen“ Eindrucks ist sie erstaunlich leicht. Besonders aufgefallen ist mir ein witziges Detail, das ich in dieser Art noch bei keiner anderen Jacke gesehen habe: Ein Windfang im Bund lässt sich mittels Clips nach vorne schliessen und verhindert Zugluft von unten. Alles in allem ein Produkt, das hervorragend für die Jagd an nassen und kalten Tagen geeignet ist.
Lodenhose Alpin
Die Lodenhose Alpin besteht ebenfalls aus der oben beschriebenen Wollmischung und hat folglich identische Eigenschaften wie die Jacke. Die Alpin hat zwei Einschubtaschen vorne, abnehmbare Hosenträger, einen ausreichend hohen Nierenschutzbund, Lüftungsschlitze mit Reissverschluss an den Oberschenkeln, integrierte Innengamaschen und Schuhhaken. Eine Besonderheit ist die seitlich nach vorne versetzte Messertasche – damit sitzt es sich wesentlich bequemer im Auto und auf dem Hochsitz, weil das Messer nicht drückt. Besonders strapazierte Körperpartien werden durch eine doppelte Materialschicht vor Abrieb und Kälte geschützt. Leider hat die Hose nur zwei Vordertaschen, eine Reissverschluss-Gesässtasche fehlt, für mich der einzige Wehmutstropfen.
Die Passform der Kombination hingegen begeistert mich immer wieder – reinschlüpfen und sich wohlfühlen heisst die Devise.
Es gibt Jacke und Hose in den Farben hellgrün (grau) und dunkelgrün. Die Jacke Zwettl kostet rund 350 Euro, die Hose Alpin rund 250 Euro, Bezugsquellen findet man bei Jagdhund.
Fex Ott, März 2014