Das Hikmicro Condor CQ50L (oben) misst 197 mm, das Hikmicro Falcon FQ50 (unten) 235 mm.
Beide Geräte werden mit 18650-Akkus betrieben, beim Falcon werden zwei, beim Condor sogar drei Akkus mitgeliefert. Eine Ladeschale mit digitaler Anzeige ist ebenfalls im Lieferumfang. Die Ladeschale lädt zwei Akkus gleichzeitig und zeigt dabei Ladezustand und Ladestrom an.
Beim Hikmicro Falcon FQ50 muss man nach dem Einlegen des Akkus darauf achten, dass man die Klappe verschliesst. Beim Condor CQ50L ist das besser gelöst – der Batteriefachdeckel wird festgeschraubt und ist mit einer Kordel gesichert.
Ein Tragegurt kann bei beiden Geräten über eine Stativschraube angebracht werden. Beim Falcon kann man einen Gurt auch durch Einschlaufen in die vorhandenen Ösen anbringen. Beim Condor ist die Handschlaufe für Linkshänder nicht nutzbar, man kann aber in den rechts angebrachten Ösen ebenfalls einen Gurt einschlaufen.
Hikmicro bietet die Hikmicro Sight App an, über die ihre Geräte konfiguriert werden können. Auch kann man darüber ein Livebild auf das Mobiltelefon übertragen und Foto- und Videoaufnahmen starten und herunterladen.
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Hikmicro Condor CQ50L und Hikmicro Falcon FQ50
Zwei Wärmebild-Spotter von Hikmicro
Vor kurzem habe ich an dieser Stelle einen Bericht über das Hikmicro Falcon FQ50 veröffentlicht, in welchem ich das Gerät mit meinem damals genutzten Pulsar Helion 2XP50 verglichen habe. Ein knappes Jahr nach Markteinführung der Falcon FQ-Serie – dem Flaggschiff der Hikmicro-Spotter – erscheint im Oktober 2023 mit der Condor CQL-Serie ein weiteres Wärmebildgerät von Hikmicro, diesmal ausgestattet mit einem Laserentfernungsmesser. Preislich liegt die Wärmebildkamera Condor CQL nur rund 200 € über der Falcon FQ – Grund genug, mir dieses Gerät einmal genauer anzuschauen.
Unabhängig von geschriebenen Texten und darin veröffentlichten Bildern und Filmen zum Thema Wärmebild sollte man die in Frage kommenden Geräte immer selbst in Augenschein nehmen. Zum einen, weil insbesondere die in den Printmedien gedruckten oder im Internet gezeigten, durch das Gerät oder über das Zielfernrohr aufgenommenen Bilder nie die Qualität erreichen, die die Geräte in Wirklichkeit bieten. Zum anderen, weil jeder Jäger Wert auf andere Eigenschaften legt – beispielsweise die Bedienung der Geräte, die Art der Montage oder auch nur das optische Erscheinungsbild.
Oftmals werden zum Vergleich der optischen Leistungen die Foto- oder Filmaufnahmen herangezogen, die man mit Geräten selbst anfertigen kann. Dabei sollte man aber bedenken, dass die letztendlich in den Medien gezeigten Ergebnisse softwareabhängig sind und einem vielfältigen Kompressionsprozess unterliegen, bis sie beim Betrachter ankommen. Grundsätzlich kann man für alle Geräte sagen, dass das „Live-Bild“ deutlich detailreicher und schärfer ausfällt.
Die Wärmebildkameras Hikmicro Condor CQ50L (oben) und Hikmicro Falcon FQ50 (unten). Während das Condor durch die Anordnung der Schlaufe und deren Halterung eher für Rechtshänder gedacht ist, spielt das beim Falcon keine Rolle.
Erscheinungsbild, Tastenanordnung und Menüführung
In Größe, Länge und Gewicht und auch im Aufbau unterscheiden sich die beiden Wärmebildkameras deutlich. Das Hikmicro Falcon FQ50 ist rund, hat einen größeren Durchmesser, ein größeres Okular, eine runde Augenmuschel und ist schwerer. Das Hikmicro Condor CQ50L hingegen ist hochkant rechteckig und schlanker und trotz des zusätzlich vorhandenen Entfernungsmessers leichter. Die assymetrisch geformte Augenmuschel hat den Nachteil, dass man sie nach dem Aufnehmen des Gerätes immer wieder in die richtige Position drehen muss.
Die Tasten sind bei beiden leicht erreichbar auf der Oberseite angeordnet. Beim Hikmicro Falcon FQ50 ist die Powertaste von den anderen drei Tasten abgesetzt, beim Hikmicro Condor CQ50L sind alle auf derselben Ebene. Alle haben unterschiedliche Symbole eingeprägt, um auch im Dunkeln erkennen zu können, welche Taste man gerade bedient.
Die Menügestaltung der Condor- und der Falcon-Serie unterscheidet sich im Aufbau und in der Farbe, für meinen Geschmack ist die der Falcon-Serie etwas übersichtlicher, aber beide lassen sich nach kurzer Einarbeitung einfach und schnell bedienen. Die automatische Kalibrierung wird bei beiden Geräten geräuschlos durchgeführt.
Stromversorgung
Beide Gerät nutzen als Energiequelle einen auswechselbaren, kompakten Standard-Akku der Baureihe 18650, der für das Hikmicro Falcon mit 5 Stunden und für das Condor mit 4 Stunden Laufzeit angegeben ist. Eine längere Laufzeit erreicht man, in dem man den im Lieferumfang enthaltenen zweiten bzw. beim Condor zweiten und dritten Akku mitführt.
Das Laden ist mit USB-C-Kabel sowohl im Gerät wie auch in der Ladeschale möglich. 18650-Akkus gibt es übrigens auch günstig von verschiedenen Herstellern.
Nach meinen beruflichen Erfahrungen mit optischen Geräten und deren Akkus kann man von den vom Hersteller angegebenen Laufzeiten mindestens 20% abziehen.
Ich habe beim Hikmicro Falcon FQ50 bei aktivem Netzwerk, durchgängiger Nutzung und häufigen Foto- und Videoaufnahmen beim Ansitz bei einer Aussentemperatur von ca. 12 Grad eine Laufzeit von knapp 4 Stunden mit einem Akku erreicht.
Bildqualität
Wie ich bereits eingangs schrieb – Bildvergleiche von Wärmebildgeräten lassen sich zuverlässig nur an den Geräten selbst beurteilen. Durch das Fotografieren oder Filmen mit dem Gerät selbst und der Kompression beim Hochladen ins Internet gehen viele Details verloren.
Beide Geräten haben dem aktuellen Stand der Technik entsprechend eine hervorragende Bildqualität.
Sonstige Features
Beide Geräte verfügen über internen Speicher mit der Möglichkeit, Fotos und Videos aufzunehmen, sowie eine Anbindung an die Hikmicro Sight App. Das Falcon wird mit einem Köfferchen, Tragegurt, Handschlaufe und Neoprentasche geliefert, das Condor nur mit Handschlaufe und Neoprentasche. Das Ein- und Auspacken darin ist etwas fummelig für meinen Geschmack.
Der Objektivdeckel ist beim Condor aus Gummi, wird von einer Kordel gehalten und kann mittels integriertem Magnet an der Handschlaufe angedockt werden. Mir ist diese Lösung wesentlich angenehmer wie der Hartplastikdeckel bei Falcon und Thunder.
Der Bildschirm des Condor schaltet sich bei Schräglage automatisch ab – ein Feature, das man auch von Zielfernrohren kennt. Beim Falcon muss man dazu kurz auf die Powertaste drücken.
Mein Fazit
Bei identischen Werten von Sensor und Display unterscheiden sich die beiden Kameras in Sachen Bildqualität nicht. Das neue Condor ist etwas lichtschwächer und hat mit 3.0 eine etwas größere Grundvergrößerung, wobei aber 2.8 im Display angezeigt wird. Bemerkbar macht sich der Gewichtsunterschied von knapp 200g – bei der Pirsch freut man sich über jedes Gramm weniger, was man mitschleppen muss.
Die Entfernungsschätzung nachts auf freiem Feld ist nicht einfach – da ist das Condor mit seinem Entfernungsmesser, der bis 1000m misst, ideal geeignet. Für den Ansitz an der Kirrung im Wald – hier wird man die Versionen mit 25 oder 35 mm-Objektiv bevorzugen – reicht meines Erachtens die Falcon-Serie ohne Entfernungsmesser.
Hikmicro Condor CQ50L | Hikmicro Falcon FQ50 | |
---|---|---|
Erfassungsbereich | 2600 m | 2600 m |
Größe | 197x60x95 mm | 201x78x68 mm |
Gewicht betriebsbereit | 450g | 636g |
Objektiv | 50 mm / F1.0 | 50 mm / F0.9 |
Vergrößerung | 3.0 | 2.6 |
Auflösung Sensor | 640×512, 12µm | 640×512, 12µm |
NETD | < 20mK | < 20mK |
Betriebszeit | 4 Stunden | 5 Stunden |
Fex Ott, November 2023