Gehörschutz Phonak Serenity DP

Dass man auf dem Schiessstand einen Gehörschutz tragen muss, ist mittlerweile selbstverständlich und auch auf jedem Schiessstand Pflicht. Im Jagdbetrieb nehmen viele Jäger leider die eigene körperliche Unversehrheit nicht wichtig genug und verzichten auf den Gehörschutz, obschon man weiss, dass bereits ein einmaliges Auftreffen von ungedämpftem Impulslärm (also Schussknall) die Hörfähigkeit reduziert und zu irreparablen Hörschäden führt. Die Ausreden sind vielfältig – zu groß, zu unbequem und oft auch, dass man von den Weidgenossen ob seiner Empfindlichkeit als Weichei verspottet wird….

Gerade dafür gibt es sogenannte In-Ear-Geräte, die leicht, bequem zu tragen und sehr unauffällig sind – ich selbst benutze ein Gerät der Firma Phonak, es gibt auf dem Markt etliche weitere Produkte mit ähnlichen Eigenschaften, die ich aber nicht persönlich getestet habe.

Gehörschutz-Otoplastik

So nennt man den individuell angepassten „Knopf im Ohr“. Dazu fertigt der Hörgeräte-Akustiker (diejenigen Jäger, die schon immer ohne Gehörschutz jagen, beziehen dort ihre Hörgeräte) mit Silikon einen exakten Abdruck des Aussenohrs an – eine Sache von wenigen Minuten! Schon zwei Wochen später bekommen Sie dann eine perfekt sitzende, individuell angepasste Ohrschale aus Medizinal-Nylon. Das ist auch der Nachteil eines solchen Systems – man kann es nicht einfach mal so im Laden anprobieren und schauen, ob man damit gut klarkommt….

Ein Gerät dieser Bauart kostet etwa 380 Euro, ein Kapselgehörschutz vergleichbarer Art schlägt mit etwa 230 Euro zu Buche.

Wie funktioniert der Phonak Serenity DP?

Im Prinzip funktioniert die Gehörschutz-Otoplastik nicht anders wie ein Gehörschutz in Kapselbauweise („Micky Maus“). Neben der Grunddämpfung, die bei sogenannten aktiven oder dynamischen Systemen (Phonak Serenity DP, Peltor, Sordin Supreme) grundsätzlich vorhanden ist, schaltet das Gerät bei auftretendem Impulslärm wie z.B. Schussknall sofort die Mikrofone ab – der Knall verliert damit ca. 30 db und somit seine gehörschädigende Lautstärke. Unmittelbar nach Verebben des Impulses werden die Mikrofone wieder geöffnet – man kann die Umgebungsgeräusche wieder wahrnehmen.

Und wie sieht das in der Praxis aus?

Die individuell angepassten Ohrschalen dichten das Ohr komplett ab, drücken nicht und fallen nach kurzer Eingewöhnungszeit kaum noch auf. Einfach einsetzen, das Gerät einschalten, die Lautstärke der Mikrofone auf die Umgebung einstellen und fertig. Für die Ansitzjagd, egal ob als Einzelansitz oder als Drückjagd, mit entsprechenden geringer Schussfrequenz ist das Gerät absolut spitze. Es dämmt den Schussknall auf ein nahezu unauffälliges Mass und lässt einen die Umgebung dennoch wahrnehmen. Die Vor- und Nachteile, die ich bei der Benutzung des Gerätes für mich persönlich festgestellt habe, fasse ich hier in Stichpunkten kurz zusammen:

Vorteile
  • sehr guter Tragekomfort, passt optimal, drückt nicht
  • räumliche Orientierung (Ortung der Geräuschquelle) ist sehr gut
  • leicht und unauffällig zu tragen (Gesellschaftsjagd…)
  • robust und pflegeleicht
  • Betrieb mit normaler AAA-Batterie oder Akku
  • Hutkompatibel, mit jeder Kopfbedeckung und mit Brille verträglich
Nachteile
  • Kabel und Steuergerät können stören
  • Hohe Töne klingen dumpf
  • Wind und ähnliche Geräusche werden überproportional verstärkt
  • für den Schiessstand ist m.E. der Schutz nicht ausreichend

Fex Ott, Juli 2012

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