Der mobile Baumsitz »Forstsitz«

Schon lange war ich auf der Suche nach der optimalen mobilen Ansitzeinrichtung, um flexibel auf verschiedene Jagdsituationen reagieren zu können. Viele der bislang angebotenen mobilen Ansitze, vom einfachen Bodensitz bis zum komplizierten Auminium-Klettersitz amerikanischer Bauart, habe ich schon ausprobiert: Vom Idleback in Verbindung mit einem Tarnschirm oder dem von Klaus Demmel angebotenen Rottumtaler Klappbock bis zum Viper Ultimate.

Beim Ansitz am Feld auf Krähen oder Fuchs nutze ich mangels Bäumen natürlich einen Bodensitz. Bei der Jagd am Waldrand oder im Wald hingegen fehlt oft der notwendige Kugelfang, wenn man vom Boden aus auf Fuchs, Reh und Schwarzwild waidwerkt. Ich habe mir – nach einem unbefriedigenden Versuch mit einem amerikanischen Klettersitz – oftmals damit beholfen, dass ich eine Scherenleiter an einen Wechsel oder ähnlich interessante Plätze gestellt habe. Da sich Transport und Aufstellung auch bei kleineren Leitern schwierig gestalten, habe ich immer häufiger darauf verzichtet und somit sicherlich die eine oder andere gute Chance vertan.

Im Wild-und-Hund-Forum las ich über einen neuartigen Baumsitz, den Forstsitz. Es handelt sich um einen mobilen Klappsitz, der schnell und einfach aufgebaut werden kann. Durch seine variable Geometrie kann der Sitz unterschiedliche Wuchswinkel und Umfang der Bäume ausgleichen, ausserdem ist er individuell und ohne Werkzeug auf jede Körpergröße einstellbar. Eine ausreichend große Sitzfläche macht ihn dabei sehr bequem und auch für längere Ansitze tauglich. Der Forstsitz lässt sich flach zusammenklappen und wie einen Rucksack oder über die Schulter gehängt ohne Probleme auch an entlegenere Stellen transportieren.

Systembedingt ist er – da ein Baum zur Anbringung zwingend erforderlich ist – für den Einsatz im oder am Wald gedacht. Theoretisch kann er in jeder gewünschten Höhe am Baum befestigt werden, wenn man zur Anbringung und zum Aufstieg Hilfsmittel wie z.B. eine Trittleiter einsetzt. In der Praxis ist das aber meist gar nicht notwendig, denn schon beim Befestigen in Körperhöhe sitzt man deutlich höher als auf einem Bodensitz und somit über dem Bewuchs.

Im Gegensatz zu den bekannten Metallsitzen ist er vollständig aus wasserfest verleimten Mehrschichten-Holz, sogenannten Siebdruckplatten, gefertigt und daher für das Wild optisch und vor allem akustisch unauffällig, falls man mal mit dem Gewehr oder Fernglas anstoßen sollte. Des Weiteren ist er mit einer aufwändigen Rahmenkonstruktion unterfüttert, um dem Verwinden der Platten entgegen zu wirken und die Stabilität zu erhöhen. Hat man einen ausreichend dimensionierten Baum als „Träger“ ausgewählt, hängt der Sitz durch die integrierten Spanngurte bombenfest. Ich musste bei meinem allerersten Ansitz den Forstsitz an einem nur oberschenkeldicken Bäumchen montieren – aber auch hier konnte ich durch die Zick-Zack-Geometrie und die starken Spanngurte einen sicheren und verwacklungsfreien Halt finden.

Zahlreiche gut durchdachte Details machen den Ansitz komfortabel: In das Sitzbrett ist eine Gewehrhalterung eingefräst, für den Lauf befindet sich im Auflagebrett eine Aussparung – natürlich beidseitig, für Links- und Rechtsschützen. An der nicht benutzten Laufaussparung kann man Jacke oder Rucksack einhängen, ausserdem lässt sich am Rahmen auch das zur Verblendung empfohlene Tarnnetz anbringen. Das Auflagebrett lässt sich auf einfache Art und Weise in der Höhe variieren und ist dabei – ein ganz großes Plus im Vergleich zu den Aluleitern oder Alubaumsitzen – immer waagrecht ausgerichtet. Man hat somit über die gesamte Fläche von links nach rechts eine ebene und sichere Auflagefläche für das Gewehr. Im ersten Augenblick mutet die Fixierung der Auflage durch ein Ästchen etwas seltsam an, hat aber Vorteile – stets verfügbar und es gibt kein weiteres Teil, das klappert oder verloren geht. Im Falle eines Jagderfolgs hat man damit auch gleich den Bruch zur Hand…

Wer den »Forstsitz« etwas höher hängen oder sich auch nur das Aufsteigen erleichtern möchte, kann das mit Hilfe von überall im Revier herumliegenden Stammabschnitte tun, die als Trittstufe dienen.

Trotz der ausreichend dimensionierten Grundfläche lässt sich der Sitz recht kompakt zusammenlegen und im Kofferaum oder der Rückbank transportieren. Da in meinem Jimny durch die vielen Jagdutensilien und der Hundebox die Platzkapazitäten erschöpft sind, darf der Sitz auf den Dachgepäckträger, was sich durch das angenehme Gewicht aber problemlos gestaltet.

Nach etlichen Ansitzen auf dem Forstsitz kann ich sagen, dass diese mobile Ansitzeinrichtung für mich persönlich dem gesuchten Optimum, verglichen mit allen anderen bisher am Markt erhältlichen, am nächsten kommt.

Der Forstsitz wiegt komplett 12,9 kg und ist direkt beim Hersteller erhältlich.

Fex Ott, September 2014

3 Kommentare.

keyboard_arrow_up